Die Pyromanen vom Dienst
David Dürr – eigentümlich frei Juli/August 2020
Anschliessend spiele sie auch noch die Feuerwehr
Wissen Sie, was Pyromanen sind? Das sind Brand-Wahnsinnige, pathologische Brandstifter. Besonders pervers sind solche, die sich hinterher dann noch als Brandlöscher betätigen. Man weiss von krankhaften Fällen, wo selbst Feuerwehrleute Pyromanen sind. Sie legen irgendwo insgeheim Feuer und wenn es zu lodern beginnt, schlagen sie Alarm, stürzen sich in die Feuerwehrmontur, setzen den Helm auf, fahren mit Blaulicht zur Brandstelle, rollen den allergrössten Wasserschlauch aus, ergreifen ihn beherzt ganz vorn am Spritzrohr und gefallen sich als Held des Tages, der schnell und mutig zur Stelle ist und den Brand effizient besiegt. Das Haus ist zwar zerstört, doch ihm danken alle für seinen beherzten Einsatz.
Warum ich das hier erzähle? -Genau, wegen Corona, weswegen denn sonst! Was die Staaten hier angerichtet haben und nach wie vor anrichten, ist genau dies. Sie sind die Pyromanen vom Dienst. Die erste Phase, das Legen des Brandes, haben sie bereits absolviert und dies mit raffiniertem Geschick. Begonnen haben sie nämlich mit einem Trick, aufgrund dessen man keine Spuren dazu findet, wer den Brand gelegt hat: Sie haben ein kleines, zufälligerweise aufgeflackertes Virus-Feuerchen als unverdächtige Brandursache benützt, um daraus einen gigantischen Grossbrand entwickeln zu lassen. Dafür mussten sie bloss verhindern, dass das stattfindet, was man bei so kleinen Feuerchen üblicherweise tut, nämlich zu schauen, dass man sich nicht die Finger daran verbrennt, dass man es eingrenzt, aufmerksam überwacht und damit alsbald ausgehen lässt.
Um diese unaufgeregte aber wirkungsvolle Methode zu verhindern, stürzten sich nun unsere Pyromanen vom Dienst in ihre Feuerwehrmontur, setzten den Helm auf, lösten einen Alarm aus, wie man ihn sonst nur bei einem Weltkrieg auslöst, setzten sämtliche Blaulichter in den Dauermodus, liessen die Sirenen Tag und Nacht heulen und verbreiteten 24 Stunden pro Tag Warnungen vor diesem so unbekannten und deshalb Weltbrand-gefährlichen Feuerchen; und dies solange, bis niemand mehr an jene bewährten einfachen Schutzmethoden dachte. Stattdessen warteten die Leute nur noch wie gelähmt auf weitere Anordnungen der Feuerwehr. Genau darauf hatte diese gewartet; denn ihre Anordnung bestand nicht etwa darin, das Hab und Gut der Leute zu beschützen, sondern – ja Sie lesen richtig – anzuzünden. Zur Begründung hiess es, verbrannte Erde sei schon immer der beste Schutz vor Feuer gewesen.
Pyromanie-taktisch war dies natürlich genial. Denn damit musste das Feuerlegen nicht irgendwo im Versteckten geschehen mit dem Risiko, auf frischer Übeltat ertappt zu werden, sondern man konnte der Lust des Feuerlegens in aller Öffentlichkeit frönen und dabei erst noch von den inzwischen komplett verwirrten Leuten frenetischen Applaus entgegennehmen.
Und noch während dieser andauert, kommt die Stunde der ganz grossen Heldentat mit dem ganz grossen Wasserschlauch. Jetzt kommt die Feuerlöschübung des Jahrhunderts. Das Land wird mit Milliarden und Abermilliarden geflutet. Ob diese Wassermassen wirklich gezielt dort landen, wo es brennt oder ob sie irgendwo nutzlos versickern, ist egal. Hauptsache es ist, wie die Pyromanen lauthals verkünden, «das grösste Hilfspaket in der Geschichte», der Marshall Plan ein Klacks dagegen.
Warum geht eigentlich keiner hin und verhaftet diese Pyromanen?