Aufarbeitung der Pandemie?

David Dürr – eigentümlich frei / Oktober 2024


Das nächste Mal bitte ohne Staat!

Wenn die – zurzeit gerade diskutierte – «Aufarbeitung» der Corona-Zeit nicht dazu führt, den Staat als solchen ein für alle Mal zu verabschieden, dann wird das keine Aufarbeitung gewesen sein.

Dann war das bloss ein belangloses Debriefing, bei dem man kurz zurückschaut, was gut oder weniger gut gelaufen ist, bei dem gewisse Erkenntnisse und To do-Listen für das nächste Mal definiert werden, und es letztendlich vor allem darum geht, möglichst bald zur gewohnten Tagesordnung zurückzukehren.

Für die «Aufarbeitung» der Corona-Zeit könnte es dann heissen, dass die Behörden zwar bisweilen etwas überfordert gewesen seien, alles in allem aber doch ihr Bestes gegeben haben; dass die Wissenschaft zwar etwas stark der Politik zugedient habe, insgesamt aber doch hilfreich war; dass die Medien bisweilen schon etwas unkritisch waren, aber insgesamt halt doch ihre Verantwortung als vierte Staatsmacht wahrgenommen haben. An konkreten To Dos könnte etwa herauskommen, dass man ein nächstes Mal einen grösseren Schutzmaskenvorrat bereithalten sollte; etwas rascher neue Impfstoffe entwickeln sollte; Massnahmen vermehrt nach der Vulnerabilität von Personengruppen abstufen sollte; und nicht zuletzt auch kontroverse Themen ausgewogener austragen und Massnahmengegner nicht allzu sehr beschimpfen sollte. Dies festgestellt habend, könnte man dann zur gewohnten Tagesordnung zurückkehren.

Eine gründliche Aufarbeitung wäre das aber nicht gewesen, sondern bloss eine oberflächliche Diskussion über Symptome, während man die Ursache nicht einmal angesprochen, geschweige denn in Angriff genommen oder gar gelöst hätte – nämlich, dass die Krankheit Corona auf eine Gesellschaft traf mit einer für solche Gefahren völlig ungeeigneten Grundstruktur: einem Staat. Dessen Wesen besteht bekanntlich darin, ein umfassendes Gewalt-, Gesetzgebungs-, Justiz-, Wahrheits- und Moralmonopol an eine einzige Grossorganisation namens «Bundesrepublik Deutschland» abzutreten. Im Fall einer solchen Krankheit wie Corona führt dies dazu, dass diese Monopolistin ungeachtet ihrer immanenten Beschränktheit sogleich mit Getöse auf den Plan tritt, sich für alles alleinzuständig erklärt, alle anderen auf die Seite drängt und so das riesige Potenzial an gesellschaftsweit vorhandenen Abwehrmechanismen behindert, unterdrückt und letztlich ausschaltet.

Hätte unsere Gesellschaft beim Aufkommen von Corona auf ihre eigenen Abwehrkräfte gesetzt statt auf einen Staat; auf natürliches Vorsichtsverhalten statt auf zentralisierte Panikmache; auf die Vielfalt des gesellschaftsweit vorhandenen Medizinwissens von Hausärzten, Hausmüttern und Hausrezepten statt auf angeblich wissenschaftliche Staatspropaganda eines Robert Koch-Instituts; auf die beruhigende Wirkung von freiwillig nachgefragten Impfungen statt auf faktischen Impfzwang zur Bekämpfung einer herbeigelogenen «Pandemie der Ungeimpften»; auf gesunde Skepsis gegenüber allzu schreierisch vermarkteten Medikamenten statt auf überstürzt produzierte, steuerfinanzierte Blockbuster-Impfstoffe; und nicht zuletzt auf jene altbewährte Erfahrung menschlichen Zusammenlebens, bei Gefahren nicht kopflos dreinzufahren, im Zweifel lieber mal innezuhalten, genau zu beobachten und erst dann zu handeln, statt auf einen Staat, der zuallererst einmal gewaltsam dreinfährt, das Notrecht dazu gleich selbst erlässt, kritische Richter ausschaltet, wissenschaftliche Gegenansichten verbietet und sich von willfährigen Medien als Hüter der Moral huldigen lässt. – Da wäre uns einiges erspart geblieben.

Das nächste Mal also lieber ohne Staat.


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