Krankheitsdiagnose Etatismus

David Dürr - eigentümlich frei 01.09.2017


Über Mond, Erde und den wahren Witz

Kennen Sie den Witz, den Grüne so gern erzählen? Spricht der Mond zur Erde: „Du siehst aber krank aus. Deine Wälder sterben ab, deine Gletscher schmelzen dahin, deine Meere verdrecken, deine Artenvielfalt verkümmert.“ – „Ja, mir geht es schlecht“, sagt die Erde, „ich bin krank, ich habe Homo Sapiens.“ – „Nimm‘s nicht zu tragisch“ tröstet sie der Mond „das geht vorüber.“

Anarchisten erzählen den Witz anders. Spricht der Mond zur Erde: „Du siehst aber krank aus. Deine Wälder …. etc. Hast du etwa die heimtückische Krankheit Homo Sapiens?“ – „Ach wo!“, gibt die Erde zurück, „den Homo Sapiens habe ich zwar, doch der ist keine Krankheit. Er entwickelt zwar eine be­merkenswert intensive Aktivität, sorgt für Unruhe und weiss sich auch meiner natürlichen Ressour­cen zu bedienen. Doch anderseits hat er ausgesprochen effiziente Steuerungs-, Regulierungs- und Kontrollpotenziale, die ihn zu einer insgesamt angenehmen und friedlichen Spezies befähigen.

Er ist also keine Krankheit, doch er hat eine, und sie nimmt zurzeit markant zu. Eine Krankheit, die speziell jene Steuerungs-, Regulierungs- und Kontrollfähigkeiten befällt. Nicht etwa indem sie sie ausschaltet, sondern sie gegenteils in einem krankhaften Ausmass intensiviert, so dass es zu veritab­len Steuerungs-, Regulierungs- und Kontrollwucherungen kommt. Dies pervertiert dann die ur­sprüngliche Nützlichkeit dieser Fähigkeiten in ihr Gegenteil: was sich als fein austarierende Mecha­nismen des gesellschaftlichen Spannungs- und Druckausgleichs bewähren könnte, verklumpt nun zu regelrechten Spannungs- und Unterdrückungszentren.

Mittlerweile ist so gut wie die ganze Homo Sapiens-Population davon befallen. Auf meinem von ihr bewohnten Gürtel“, erklärt die Erde, „reihen sich diese Verklumpungen lückenlos aneinander. Ich habe sie kürzlich gezählt und kam auf nicht weniger als zweihundert, viele davon noch ziemlich klein, etwa zwanzig aber schon recht gross, unter ihnen drei bis fünf geradezu riesig. Die Menschen im Einflussbereich eines solchen Klumpens nennen diesen meist „Staat“ oder französisch „Etat“, wes­halb man die Krankheit Etatismus nennt.

Das unheimliche am Etatismus ist, dass die davon befallenen Populationen mit ihrer Krankheit völlig sorglos umgehen, wie wenn es eine vorübergehende leichte Grippe wäre. Dabei ist Etatismus tödlich. Schon mehr als einmal dezimierte er den Homo Sapiens massiv. Etwa als vor einem Jahrhundert ei­nige dieser Machtverklumpungen in zwei veritable Weltkriege ausbrachen oder einige von ihnen ganze Industrien zur Massenvernichtung von Angehörigen der eigenen Spezies erfanden. Zurzeit produzieren sie eher lokale Kriege, doch sind die Zerstörungen an der Natur, an Städten, Inf­rastruk­turen und Speziesmitgliedern nicht weniger dramatisch. Riesige Flüchtlingsströme dieser erkrankten Spezies drängen verzweifelt davon, ertrinken in Meeren, versticken in Camions und ver­lieren ihre letzte Würde in ihrerseits gewucherten Willkommensverklumpungen.

Um von all dem abzulenken und sich gleichzeitig noch mehr Macht zu verschaffen, lanciert seit eini­gen Jahren ein Kartell solcher Regulierungsklumpen globale Zwangsprogramme zur Begrünung der Wälder, zur Vergrösserung der Gletscher, zur Säuberung der Meere und zur Rettung der Artenviel­falt. Und so erzählen heute etatistische Grüne den Witz vom Mond, der zur Erde spricht … etc. 

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